Museum Kirche in Franken

Der Altar der Spitalkirche im Museum Kirche in Franken.

Bild: Museum Kirche in Franken

Kunststationen

Museum Kirche in Franken

Die Spitalkirche zum Heiligen Geist, gestiftet 1318, erbaut in der Zeit von 1416–1421, stellt ein überregional bedeutendes Baudenkmal dar, das als Kirchenmuseum eine ideale neue Verwendung gefunden hat.

Dieses gehört als Teil der Baugruppe Stadt zum Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim. Nach einer gründlichen Erforschung, Renovierung und Anpassung des Kirchengebäudes an seine neue Aufgabe wurde die Einrichtung 2006 eröffnet und seitdem von 165.000 Menschen besucht.

Das Museum ist der Geschichte, den Traditionen und Ausdrucksformen des fränkischen Protestantismus gewidmet. In diesem Rahmen vermittelt es auch die wesentlichen Elemente kirchlicher Bau-, Bild- und Musikkultur, allem voran die Hauptbestandteile der Kirchenausstattung – wie Altar und Kanzel, Emporen und Orgel – und zeigt ihre Bedeutung für den Gottesdienst und das Leben der evangelischen Gemeinden auf. In ökumenischer Offenheit berücksichtigt es zugleich die gemeinsamen Ursprünge der christlichen Konfessionen in Antike und Mittelalter und ihr Miteinander (und fallweise auch Gegeneinander) in Franken bis hin zur Gegenwart. Der architekturgeschichtlichen Bedeutung des Baus trägt der begehbare Dachstuhl mit einer Ausstellung zur Geschichte der Kirchendachwerke Rechnung.

Die Museumsarbeit wird nach geltendem Standard von fünf Säulen getragen: Sie widmet sich dem Erwerb, der Bewahrung, Beforschung, Präsentation und Vermittlung des materiellen und immateriellen Erbes der Menschen in dem gewählten Kulturbereich und dient damit den Studien, der Bildung und der Freude der Besucher.

Unter dieser Perspektive nehmen wir als Team des Museums Kirche in Franken immer wieder neue Gegenstände in unsere bereits umfangreiche Sammlung auf, erneuern die Erinnerung an längst vergessene Traditionen und Gebräuche und bewahren die Gegenstände, Fotografien und Erzählungen in unseren Depots und Archiven.

Dem vertieften Studium dienen zahlreiche Publikationen, in denen Ergebnisse der bisherigen Forschung festgehalten werden, auch zwei Doktorarbeiten und eine Bachelorarbeit konnten so der Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In Symposien und Forschungskolloquien erfolgte mehrfach der Austausch mit den Hochschulen: In Zusammenarbeit mit der Augustana-Hochschule Neuendettelsau und der Universität Jena wurden Forschungsergebnisse zum Thema „Konfirmation“ zusammengetragen. Im landeskirchlichen Kunstsymposium zum Thema „Landschaft und Sakralität“ kamen gleichermaßen Künstler und Theologen zu Wort. In der Arbeitsgemeinschaft „Museen im evangelischen Raum“, die vom Museum Kirche in Franken mitgegründet wurde, beforschen wir gemeinsam mit den sieben Partnern relevante Themen (aktuell zum Stichwort „Migration“) und stehen in ständigem Austausch, auch im Bereich der Vermittlung und der Präsentation.

Unseren Besuchern präsentieren wir regelmäßig – neben zahlreichen Leihausstellungen – in unserem Haus konzipierte Ausstellungsprojekte über Themen des Gottesdienstes und Gemeindelebens und die Geschichte der evangelischen Kirche. Einen wichtigen Bestandteil stellt dabei die Reihe „Kunst unterm Kirchendach“ dar. Zeitgenössische Kunst tritt hier in Dialog mit den historischen Ausstellungsstücken und dem mittelalterlichen Kirchenraum. Das Dachwerk, der Altar aus der Werkstatt Brenck und das „Heilig-Geist-Loch“ wurden mehrfach in dieser Weise „bespielt“. Doch auch in raumgreifenden Ausstellungen wie „Zu Ende gewebt – Textilkunst für die letzte Reise“, „Luther reicht nicht“ und „Zusammenspiel – Kunst im sakralen Raum“ konnten die Besucher der Ästhetik moderner Formensprache begegnen. Die Veranstaltungen der Reihe „Spitalkonfekt“ boten über einige Jahre musikalische, literarische, kabarettistische und künstlerische Erlebnisse.

Ein breites Bildungsangebot stellt das kirchen-, religions- und museumspädagogische Programm dar. Es wurde im Team zusammen mit dem theologischen Referenten oder der theologischen Referentin erarbeitet und besteht gegenwärtig aus 28 Modulen für Zielgruppen von Kindergartenkindern bis zu Senioren. Weitere Projekte zum Thema Inklusion und Partizipation, vor allem im Bereich der Erwachsenenbildung, sollen künftig das Bildungsangebot ergänzen und weiteren Gruppen ein nachhaltiges Museumserlebnis ermöglichen. An eine breite Öffentlichkeit wenden sich Fachvorträge, die aus aktuellen Anlässen stattfinden.

18.01.2024
Andrea K. Thurnwald

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