Rauminstallation von Claudia Starkloff in der Evangeliumskirche München-Hasenbergl im Rahmen der Artionale 2019
Bild: Wameser
Artionale
Tage für neue Musik und Gegenwartskunst
Alle drei Jahre präsentieren die evangelischen Kirchen des Münchner Dekanatsbezirks zeitgenössische Kunst und Neue Musik. Vier Wochen lang erstrahlen Kirchenräume dann im Glanz einer Lichterprojektion, es wird getanzt und musiziert, diskutiert und gefeiert. Ein Ort wird geschaffen, an dem Kirche, Theologie und persönlicher Glaube mit heutiger Kunst in einen Dialog treten können.
Dialog zwischen Kirche, Kunst, Musik
Die artionale ist ein Event der Begegnung, auch zwischen Stadtgesellschaft und Kirche, zwischen Bürgerinnen und Bürgern und dem kirchlichen Leben mit seinen sozialen und spirituellen Aufgaben. Es ist ein hörbarer, sichtbarer evangelischer Akzent im kulturellen Leben Münchens, an dem hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso beteiligt sind wie Ehrenamtliche und freiwillig Engagierte.
Die Kirche am Ort wird in Beziehung gesetzt zu universalen kulturellen Lebenszusammenhängen; das regt zur Reflexion und zum Gespräch an. Innovativ an der artionale ist die Kooperation von Kunst, Musik und Gemeinde als Einheit. In den Veranstaltungen nehmen die Künste aufeinander Bezug, positionieren sich Bilder und Installationen zum Raum und antworten Besucherinnen und Besucher, Pfarrerinnen und Pfarrer und Gemeindemitglieder im Gespräch darauf.
"Ein sehr bereichernder Prozess"
Zeitgenössische Kunst und Neue Musik sind nicht immer leicht zugänglich. Doch aus den Projekten zur Artionale profitieren alle: Die Kunstschaffenden erfahren, was Gemeindeleben und Spiritualität bedeuten, und die Gemeinden lernen etwas über die Entstehung eines Kunstwerks.
Artionale
Die siebte Artionale fand vom 9. Oktober bis zum 6. November 2019 statt. Das Thema war "Resonanzen". „Große Kunst erzeugt Resonanzen im bewussten Leben“ (D. Henrich). Resonanzen als Antworten, Reaktionen oder Reflexe eines Lebens, das sich seiner selbst bewusst ist. Alle ästhetischen Erfahrungen sind Resonanzerfahrungen, die vor allem auch durch Kunst verursacht werden.
Zum Rückblick auf der Aktionswebseite
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Die erste „Artionale – Tage für neue Musik und Gegenwartskunst“ wurde 1998 vom „Arbeitskreis kunstbewegt – Ereignisse im evangelischen Raum“ unter Leitung des landeskirchlichen Kunstbeauftragten Andreas Hildmann ins Leben gerufen. Der Andrang war groß: Mehr als 5.000 Besucher stürmten in die Kirchen.
Aufgrund des Erfolgs beschloss der Dekanatsbezirk München, die Veranstaltungsreihe zu wiederholen. Inzwischen findet die Artionale alle drei Jahre statt, und die Liste der Kunstschaffenden, die daran teilgenommen haben, liest sich wie ein Who’s Who der Kreativen in München. Ein Kulturevent wie die Artionale wächst und gedeiht. Im Lauf der Jahre wurde das Programm immer vielfältiger und bunter. 2011 gab es erstmals eine „Kinder-Artionale“ mit Malworkshops, Theaterprojekten und Kindergottesdiensten. Zunehmend weitet sich die Formensprache aus: Mal wird getanzt, mal gibt es eine Performance, oder es werden neue technische Möglichkeiten ausgelotet mit interaktiven Projekten und Internet-Aktivitäten.
"Wahrnehmung auf verborgene Strukturen lenken"
Auch im Bereich Musik geht die Artionale neue Wege. Bei der Klanginstallation „Palimpsest“ von Petra Dahlemann und Gerhard Detzer aus dem Jahr 2004 ertönte elektroakustische Musik in der Himmelfahrtskirche. Im Jahr 2007 erklang in der St. Lukaskirche die "Genom-Passion nach Worten des Evangelisten Matthäus und Sarah Kane“ von Michael Grill. In der Andreaskirche wurde John Cages legendärer Vortrag "Silence" aufgeführt, und bei der Konzertaufführung der "Missa tempestatis" von Johannes Brunner und Raimund Ritz in der St. Matthäuskirche donnerte und rauschte es gewaltig. Immer wieder kam es zu Neukompositionen: 2011 ergänzte der zeitgenössische Komponist Georg Friedrich Haas beispielsweise die Fragmente des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart für Chor und Orchester mit eigenen "Klangräumen".
Artionale 2019: "Resonanzen"
Die artionale 2019, die wieder Gegenwartskunst und Gegenwartsmusik im sakralen Raum zeigte und erklingen ließ, lud unter dem Titel „Resonanzen“ zu solchen ästhetischen Erkundungen ein. "Es sind diese Resonanzerfahrungen, die unser bewusstes Leben bereichern und vertiefen, ja die geradezu etwas zur Lebendigkeit dieses Lebens beitragen", so die Veranstalter. Informationen zu den Künstlern und Installationen finden Sie zur Nachlese auf der Webseite der artionale.
06.07.2021
Dekanat München